Rede von Präsident Jean-Claude Juncker im Europäischen Parlament anlässlich der Debatte zur Zukunft Europas mit Bundeskanzlerin Angela Merkel

Met dank overgenomen van J.C. (Jean-Claude) Juncker i, gepubliceerd op dinsdag 13 november 2018.

Presidente Tajani,

Sehr verehrte Frau Bundeskanzlerin, liebe Angela Merkel,

ich bin mit dem, was Sie hier überzeugt vorgetragen haben, voll und ganz einverstanden. Ich wundere mich nur, dass zwei Drittel dieses Hauses nicht da sind, wenn der maltesische, der lettische oder der litauische Premierminister hier reden und genau dasselbe sagen, wie Sie hier gesagt haben. Standing ovation für die Bundeskanzlerin ist einfach. I miss those when others are speaking and saying the very same things. So thanks to this House for having discovered the same dignity of equal nations in Europe.

Ich habe das sehr gemocht, was Sie in Sachen Plädoyer für Multilateralismus hier gesagt haben. Multilateralismus gehört zu der DNA der Europäischen Union.

Was Sie zu den Migrationsfragen gesagt haben, trifft genau das Herz dessen, was die Europäische Kommission schon vor Jahren hier vorgeschlagen hat. Im Übrigen war der Beifall heute größer als die Unterstützung vieler, als ich gesagt habe, dass Angela Merkel - ich habe das im Oktober 2015 gesagt - jemand ist, der sich in Richtung der zukünftigen Geschichte bewegt. Die Geschichte wird Ihnen Recht geben. Nicht alle in diesem Haus haben das immer so gesehen. Aber Sie hatten Recht, dass Sie die Grenzen nicht geschlossen haben. Der CSU-Applaus könnte weniger spärlich sein, als er es heute war.

In Sachen Brexit schwimmen wir im selben Kanal. Ich wiederhole: Wir wollen keine Strafaktion gegen Großbritannien. Aber wir haben das Votum des britischen Volkes zu respektieren. And it is our duty to make the best of it - in the interest of Britain, in the interest of the European Union. We are not in an aggressive mood when it comes to the future relations with Britain. The European Union, the continent, has to recognise that Britain, starting in 1939, was playing a major role when it came to the liberty and the freedom of this continent. We are grateful for that. But this is not the reason to leave the great history between the islands and the European Union. In fact, I think that the leave is a tragedy. A historical error. A mistake. We have to make the best out of it and the European Commission, together with Michel Barnier, is moving into that direction.

Was wichtig war - alles war wichtig, was die Bundeskanzlerin hier vorgetragen hat - ist, was sie in Zusammenhang mit Afrika gesagt hat. Afrika bleibt nicht ein Problem, es bleibt eine große Chance für Afrika und für Europa. Wir müssen beide Kontinente brüderlich zusammenbringen. Die Kommission hat Vorschläge gemacht - der Externe Investitionsplan, der breitest hier im Hause unterstützt wird. Darauf sollte man aufbauen. Ich mag die Reden aller, die für stärkere Solidarität mit Afrika plädieren. Aber Afrika, das ist nicht Caritas, das ist nicht sich in einer Bewegung zu behalten, wo wir Gutes für Afrika tun. Nein, wir brauchen eine Partnerschaft mit Afrika auf Augenhöhe. Afrika ist nicht nur von uns abhängig; wir sind auch von Afrika abhängig und deshalb müssen wir mehr tun für Afrika.

Also, alles in allem, Frau Bundeskanzlerin, liebe Angela, das, was Sie hier vorgetragen haben, trifft das Herz dessen, was wir tun. Unterstützen Sie vielleicht ein bisschen stärker alle tugendhaften Initiativen der Kommission in Sachen Migration, in Sachen Afrika, in Sachen Euro-Reform. Wenn Sie noch mehr tun, als Sie schon getan haben, wären Sie noch größer und das wäre eine Performance.

Danke.

SPEECH/18/6411